Dienstag, 4. März 2014

Unsere Art geliebt zu werden





Mein Posting in einer MPS Gruppe.

Jo:

Kurze Unterhaltung mit meiner Frau über mein Viele-Sein:

Ich: "Manchmal ist es nicht einfach mit dem Leben zurecht zu kommen!"

Sie: " Aber du kommst zurecht!"

Ich: "Ja. Naja wer weiß, ohne dich wäre ich vielleicht schon längst in der Psychiatrie!"

Sie denkt nach: "Heißt das, dass ich dich davon abhalte?"

Wir müssen beide Lachen.

Genau so denkt meine Frau...

Sie möchte immer das es mir gut geht und kommt gar nicht auf die Idee, dass ich so Glücklich bin, dass es sie gibt und dass sie für mich da ist, sie denkt sie hält mich von irgendwas, was ich ich mir wünsche ab...

Dabei wäre das letzte was ich will, eine Klinik....

Das musste ich euch einfach mal kurz erzählen, weil es so typisch ist für unsere Beziehung, wenn es ginge würde sie mir die Sterne vom Himmel holen. Ich denke so oft, das sie es besser hätte ohne mich, einfacher. Ich bin ihre erste Frau... manchmal denke ich, sie hätte mehr Erfahrung machen müssen, statt sich an so eine Chaotin zu binden.
Ich denke das es für viele von euch nicht einfach ist, an das Glück zu denken, an die Liebe. Wir (ich behaupte es jetzt einfach mal, dass ich da nicht alleine so denke) sehen die Welt mit vielen Augen, vielen Erinnerungen und je nachdem was wir erlebt haben, kann es ziemlich traurig und schmerzhaft sein und wenn ihr nur einen Bruchteil so seid wie ich, dann habt ihr erst mal - genau wie ich - angst vor einer Beziehung, vor der Liebe, dem Leben. Vor einer Partnerschaft, vor Menschen allgemein.

Ich habe Britta kennen gelernt, da war ich 32 und vollkommen demoralisiert. Ich habe weder an die Liebe, noch an das Glück geglaubt. Ich dachte ich bin fertig mit all dem und alles was ich noch wollte war Ruhe und Frieden. Dann begegnete mir diese Frau, eigentlich 5 Jahre jünger und doch in vielen so viel Älter. Sie ist Kommissarin von Beruf - ein absolutes No Go für mich.

Sie war noch nicht geoutet und sie kam aus einer Christlichen Familie.
Ich dagegen habe Drogenerfahrung und nicht nur deshalb waren Polizisten Menschen vor denen ich davon lief.

Alles sprach gegen unsere Beziehung.

Ich habe ihr alles erzählt gleich von Anfang an und wollte das sie wieder aus meinem Leben verschwindet. Ich dachte so jemanden wie mich kann man nicht lieben, das ist unmöglich. Aber sie blieb.

Am zweiten Tag sind wir zusammen gezogen, einen Monat später haben wir uns verlobt.

Wir sind beide der Meinung, dass wir erst durch den Anderen angefangen haben zu leben. Sie gab mir von Anfang an eine Sicherheit die ich vor ihr noch nie erlebt habe. So viel Liebe, so viel Verständnis für mich und meine Vielen in mir. Als ich ihr von meiner Vergangenheit erzählte, weinten wir gemeinsam, hielten uns fest. Ich habe durch sie erst gelernt was Vertrauen ist.

Ich habe durch sie lachen gelernt, auf einmal wurde meine Welt bunt.

2002 konnten wir endlich heiraten.
Und trotz das sie eigentlich nie Kinder haben wollte, hat sie mir 2007 meinen allergrößten Wunsch erfüllt, sie hat unser Baby bekommen - zuerst nur für mich, doch schnell wurde ihr klar, dass ich ihr damit das größte Abendteuer ihres Lebens geschenkt habe und das größte Glück.

Ich halte das Ganze für ein großes Wunder. Etwas das ich davor nie für möglich gehalten habe.

Ich meinte das wirklich ernst, als ich ihr sagte, das ich glaube ohne sie schön längst in einer Klinig zu sein, ja ich bin Abhängig von ihr, mit jeder Faser meines Herzens und ich bin es gerne.

Wir leben eine Symbiose, trotz das ich total Freiheitsliebend bin.
Und es funktioniert, so merkwürdig es klingt.
Und weil gerde wieder mein Herz so viele Purzelbäume schlägt und ich gerade mein Glück wieder so doll spüre, musste ich euch das erzählen.

Ich wünsche ich könnte jetzt in diesem Moment ein Stückchen davon abgeben, jeden einzelnden von euch.

Fühlt euch (wenn ich darf) gedrückt, seit dem ich hier bin, fühle ich mich nicht mehr ganz so sehr wie ein Alien... DANKE!!!

Alles liebe von der Jo


Johanna: Britta ist für mich der Inbegriff wahr gewordener  reiner Liebe.
Wenn es nach ihr ginge würde sie mir den Himmel auf Erden bereiten. Mich auf Händen tragen. Ich fühle mich sehr geliebt von ihr und ich weiß um die Verantwortung die sie auf sich genommen hat, als sie uns in ihr Leben lies.
Sie liebt nicht eine Frau, sondern viele.
Britta ist der Designer Deckel auf meinem verbeulten unhandlichen Kochtopf.
Sie gibt mir täglich das Gefühl etwas besonderes für sie zu sein.
Ich weiß das andere Menschen nicht dieses Glück haben wir ich.
Ich weiß auch das es in dieser schnelllebigen Zeit fast schon merkwürdig ist, wenn  man so eine lange glückliche Beziehung hat.

Aber es funktioniert.

Euch alles Liebe von Jo


Bildquelle: Britta und ich kurz nach unserem Kennenlernen.

1 Kommentar:

  1. Die Welt ist ein Schachspiel,
    tag und nachtgeschrägt,
    wo das Schicksal Menschen hin und her bewegt,
    Sie durcheinander schiebt,
    Schach bietet, schlägt
    Und nacheinander in die Schachtel legt

    (Omar Chajjam)

    viele liebe Grüße
    Yolanda Poesiasyo

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