Donnerstag, 13. März 2014

Menschen kommen zu Wort: Ines W.

Ich freue mich wenn andere Menschen das Schweigen brechen!

Ines W. ist so ein Mensch.


Der Blogeintrag von Johanna erinnerte mich daran, was ich einst vor ca 8 Jahren schrieb. Irgendwie war es inzwischen in meinen Unterlagen vergraben. Jetzt hole ich es noch mal raus. Es war meine Zeit, da ich so wütend auf die Gesellschaft war.
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Ein Kind wird geboren...
... und es ist geprägt mit einem Vertrauen,
was kein Erwachsener mehr kennt. Wirklich keiner.
Ein Vertrauen, das größer nicht sein kann.
Ein Vertrauen, was so innig und stabil ist,
dass man erschreckt, wenn man sich klar macht, wie sehr diese kleinen Kinder vertrauen. Und dann wird es zerstört. Kaputt gemacht, einfach so.
Es ist nicht korrigierbar. Es ist das größte Verbrechen, das ich kenne. Die Zerstörung des kindlichen Vertrauens.
Und eines passiert.
Die Opfer bekommen lebenslang,
die Täter aber bleiben unentdeckt!
Um dieses Thema geht es mir hier, und ich bitte all Jene das Buch zuzuschlagen, die die Wegschaumentalität unterstützen möchten. Eine beliebte Methode bei so Vielen: Wegsehen ist wie nicht geschehen!
Doch nicht nur die allgemeine Bevölkerung sieht weg, nicht nur der Einzelne, leider auch die Behörden, die Beamten!
Fallbeispiel:
Da geht ein junges Mädchen zum Jugendamt. Mit leisem Ton getraut es sich das Verbotene auszusprechen, - aus der Not heraus.
"Bitte helfen Sie mir, meine Eltern schlagen mich."
Die Dame runzelt die Stirn, ihre Augen signalisieren Abwehr, das Mädchen spürt die Gefahr, trotzdem hält es an der Hoffnung fest, dass man hilft, und mit dieser Naivität gibt sie die Daten der Eltern heraus. Diese werden umgehend informiert.
Zeit und Raum verlieren ihre Wirklichkeit...
und wie aus weiter Ferne, wie aus einem Tunnel heraus, hört das Mädchen die Worte:
"Eine Frechheit, was man sich einfallen lässt, um den Eltern eins auszuwischen."
Das Mädchen kam nach Hause, der Vater erwartete sie... ein drohender Blick.
Der Ruf war dem Vater heilig, unantastbar, und somit begannen Stunden, in denen sie sich wegdachte. Sie nahm ein anderes Bewusstsein an, ertrug so die Schläge, all die Misshandlungen, die niemals ein Ende nehmen wollten...
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Lehrer haben eine pädagogische Ausbildung- mit Verlaub, ich mag keine Lehrer! Sie sollten im Grunde psychologische Grundkenntnisse haben, doch gerade daran mangelt es heute noch an vielen Schulen
Lehrer übernehmen einen Teil der Erziehung bei den Kindern, die sie unterrichten, doch wer schon wird dieser Verantwortung gerecht?
Ich will es nicht verallgemeinern. Ich selbst kenne zwei Lehrer, die anders waren/sind. Und doch ist das folgende Beispiel kein Einzelfall.
Ein Mädchen schläft regelmäßig in der Schule ein, die Lehrerin fragt sie nicht nach den Gründen. Wenn das Mädel nicht schläft, ist es unkonzentriert und in jedem Zeugnis steht, sie sei extrem wechselhaft, unkonzentriert und bedarf einer strengeren Kontrolle durch das Elternhaus.
Eines Tages kommt die besagte Lehrerin nach Hause, um mit den Eltern ein Gespräch zu führen, das Mädchen ist bei dem Gespräch mit dabei.
Als es dann zur Sprache kommt, dass sie in der Schule stets einschläft, sagt der Vater: "Ja, wir kennen das Problem, aber was sollen wir machen, sie hört ja einfach nicht auf uns."
Die Lehrerin schaut das Mädchen an, diese erwidert den Blick.
Eine lautlose Bitte: "Hilf mir!"
Verlegen schaut die Lehrerin zur Seite.
Es wurde niemals wieder ein Elternbesuch gemacht, und nie mehr hat es interessiert, dass das Mädchen einschlief. Doch jedes Jahr stand aufs Neue im Zeugnis:
"Sie braucht eine strengere Kontrolle durch das Elternhaus"
Später dann trat der Vater (erneut) an das Mädchen heran.
Leblos schien sie zu sein und sie war es auch. Denn sie verließ ihren Körper, schaute zu.
Was da passierte, passierte nicht ihr. Das war eine Andere, die all das erträgt, nicht sie. Eine Andere hält still, eine Andere macht mit, eine Andere hält "Liebe" und Zorn aus, eine Andere verbringt Stunden, Tage, Nächte damit, es zu erdulden.
Jahr für Jahr.
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Doch damit nicht genug, - es geht hier nicht nur um Einzelne, nicht nur um Behörden und Pädagogen, ich gehe jetzt noch einen Schritt weiter:
Was ist mit Euch? Ihr Mütter, die ihr all das wisst? Wieso schweigt ihr dazu? Wieso hört ihr denn nicht auf die Hilferufe Eurer Kinder?
Es ist Selbstschutz der Mutter, heißt es so oft.
Ist es das? Muss man wirklich immer alles entschuldigen, vielleicht sogar verstehen? Verstehen, dass auch ihr - Mütter - krank seid? Oder gar verzeihen, weil auch ihr - Mütter - in gewisser Weise Opfer seid?
Zu 90% fühlt ihr es, wisst ihr es, aber ihr lasst es zu. Ihr schaut weg!
Mitunter noch schlimmer.
Es gibt Kinder, die kommen auf Euch zu, sie sprechen Euch an, sie suchen Eure Hilfe, ja, sie zeigen Euch sogar Beweise. Und ihr? Mütter? Ihr schlagt zu? Ihr werdet hysterisch und fangt an, Eure Kinder als Huren zu bezeichnen?
Euch, dir ihr das tut, möchte ich nicht mehr darum bitten, hinzuschauen. Zu Euch sage ich nur eines.
Es kommt der Tag, da werdet ihr vor dem allerhöchsten Gericht stehen. Vor Eurem eigenen Gewissen. Und DA habt ihr Euch zu rechtfertigen.
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Ein Kind, eigentlich jeder Mensch, der Misshandlung oder Missbrauch erlebt, sendet Signale. Diese können verschiedenartig sein, aber alle haben sie eines gemeinsam. Sie sind deutlich!
Mag sein, vielleicht sind gerade diese Signale so manches Mal Anlass dafür, dass die Masse weg sieht. Wie kann es auch anders sein. Man hat es ja nicht mit zaghaften, liebevollen Kindern zu tun. Nein! Sie sind kompliziert, sie sind umständlich, sie machen Mühe, sie sind "anders".
Es passt nicht rein, in die heile Welt so vieler Menschen, oder aber man hat genug eigene Probleme.
Doch was verlangt man eigentlich von euch?
Hinschauen
heißt doch nicht, dass ihr die betroffenen Kinder gleich adoptieren sollt! Ein Anruf beim Jugendamt, falls die Beamten nicht so (man verzeihe mir den Ausdruck) hirnverbrannt sind, wie die zuvor Benannte.
Ein Anruf bei der Polizei, ein Anruf nur!
Oder ein Zeichen, dass ihr dem Kinde sendet: Ich verstehe dich, ich begreife, ich helfe, ich sehe es…
Es ist kaum vorstellbar, wie sehr so etwas einem Kind hilft. Es getraut sich dann nämlich vielleicht etwas, was ihm verboten wurde. Zu reden!
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Ein Tabuthema ist es, damals sowie heute.
Ihr denkt, so was passiert MAL einem Kind?
Es passiert unentwegt, es passiert rundherum, es passiert nebenan.
Ihr denkt, es ist ja nicht so schlimm?
Wisst ihr, wie viele Sekten dabei sind, Kinder abzurichten?
Wisst ihr, wie viel Geld man verdient an kindliche Körper?
Wisst ihr wie viele Väter, Onkels, Opas kleine Mädchen ihre Kindheit nehmen?
Wisst ihr wie oft es auch Jungen passiert?
Wisst ihr, dass so viele Kinder um euch herum sind, die nachts weinen, oder die Todesangst haben, oder die sterben wollen?
Und noch schlimmer!
Wisst ihr, wie viele dieser Opfer sich selbst die Schuld geben?
Sie stehen vor dem Spiegel und denken: Ich bin so schmutzig, ich hasse mich, ich bin Schuld!
Dann nehmen sie ein Messer, ritzen die Haut, schneiden sich Haare ab, sie laufen mit dem Kopf gegen Wände bis sie bluten, sie verbrennen ganze Körperteile, sie bringen sich um. All das passiert, weil sie sich schuldig fühlen.
Und schuldig fühlen sie sich nicht nur, weil es ihnen vom Täter injiziert wird, nein.
Sie fühlen sich auch schuldig, weil keiner hilft.
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Opfer bekommen lebenslang.
Täter bleiben unentdeckt!
Tja, nun kommen wir schon zum tragischen Ende aller Ereignisse.
Die Opfer im Labyrinth, es gibt keinen Ausweg. Sie werden erwachsen.
Und plötzlich stehen sie der Liebe gegenüber.
Aber Liebe? Was ist Liebe? Was ist Nähe? Was ist Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen?
Gefangen sind sie, Gefangene ihrer selbst.
Im Grunde wollen sie nur eins. Sie wollen ganz normal leben, aber sie können es nicht. Sie durchleben Ängste, ein Leben lang. Sie durchleben Träume, Nacht für Nacht und sie fühlen Hände, die sie nicht fühlen wollen, sie fühlen Schmerzen, die sie versuchen durch andere Schmerzen zu ersetzen. Sie fühlen Ohnmacht, Schrecken und Dunkelheit.
Was übrig bleibt, ist der Selbsthass und die Wut! Aber Wut?
Wut macht unbeliebt, sie passt nicht in das Bild aller Harmoniebedürftigen.
Was folgt, ist soziale Isolierung und Einsamkeit.
Wut darf man nicht zeigen!
Aber die Wut gegen die eigne Person könnte man doch...? Oh ja, wer schon hat was dagegen wenn man die Wut gegen sich selbst richtet. Ein guter Weg, - ja, ein sehr guter Weg!
Und der Kreislauf nimmt kein Ende!
Partner trennen sich. Grund: Zu kompliziert.
Sie selbst trennen sich. Grund: Angst!
Dann kommen Kinder, man soll Verantwortung tragen. Aber Verantwortung? Was ist das? Muss man nicht erst mal Verantwortung für sich selbst übernehmen, bevor man sie für andere übernehmen kann?
Ja aber...?
Ein Blick im Spiegel:
"Wer bin ich?"
Ein Irrweg, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Eine endlose Odyssee, Verlustkessel ohne Chance, stets neue Wunden und die Angst nimmt permanent zu.
Eine innere Tyrannei und die hoffnungslose Suche nach sich selbst und einer haltgebenden Wurzel.
All das hätte man vielleicht verhindern können.
Vielleicht...
Wenn der Eine oder Andere erkannt hätte, was außerhalb der eigenen Dimensionen passiert.
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Nun aber genug der Anklage.
Natürlich weiß ich, dass es auch viele Menschen gibt, die die Grausamkeit, die mitten unter uns zum Alltag gehört, aus Selbstschutzgründen nicht glauben können, oder als nicht real empfinden.
Menschen, die fest der Meinung sind, so etwas kann doch keiner tun.
Doch! Bitte glaubt mir, man kann. Es tun Viele, und sie tun es viel grausamer, als es hier zum Ausdruck kommt.
Kein Kavaliersdelikt, sondern die Zerstörung einer Kinderseele auf Lebenszeit.
Zurück bleibt ein Scherbengesicht, viele Splitter und Fragmente. Immer auf Vorsicht bedacht sind sie unter uns, lügen, damit keiner verunsichert wird, tricksen, damit sie nicht erkannt werden, indes sich innere Kinder und eine schlafende Wurzel danach sehnen und davon träumen angenommen und geliebt zu werden.
Danke, dass ihr bis zum Ende gelesen habt.
Ines W. 

Anmerkung Johanna: Bitte beachtet auch hier das Copyright, auch wenn der Text nicht von mir stammt, gelten doch die allemeinen Copyright Richtlinien!!!

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