Sexueller Missbrauch und seine Folgen


Sexueller Missbrauch -->  Gedanken, Gefühle, Erfahrungen.
Wie sexueller Missbrauch einen Menschen bindet und wie er die Seele eines Menschen verletzt. 
Meine Definition

Wo fängt eigentlich sexueller Missbrauch an?

Diese Frage habe ich mir oft gestellt. Früher war es die ganz klar umrandete Vergewaltigung. Heute denke ich anders darüber. Für mich fängt Missbrauch jeglicher Hinsicht, im Verneinen einer Sache an (die eine Person verneint) – und der Ignoranz des Wortes „Nein“ (die andere Person ignoriert). Ein „Nein“ muss nicht per Sprache ausgedrückt werden, sondern kann sich auch rein Körperlich äußern. Oder umgekehrt, kann es sein, dass der Körper sich ergibt aber der Geist sich der Sprache bedient und „Verneint“.

Was passiert bei einem Missbrauch?
Jegliche Form von Missbrauch verändert. Löst alte Grenzen auf und lässt neue Grenzen zu. Der Missbrauch verändert den Menschen so sehr, dass ein Zusammen, eine Gemeinsamkeit mit anderen Menschen oftmals nicht mehr funktioniert. Die Distanz zu anderen, zu dem was „Normal“ ist, wird größer. Gefühle, Gedanken, Empfindungen sind nicht mehr die gleichen wie vorher. Das was vor dem Missbrauch als Sicherheit galt, ist nun unsicher. Das was vorher Alltag war, ist nun Hoffnungslosigkeit. Durch den Missbrauch verschwindet all das was vorher wichtig war. Es entsteht eine Lücke, die man selbst nur sehr schwer ausfüllen kann …

Aus meiner eigenen Erfahrung hat sich das so geäußert:


„Die Welt war eine andere, Gerüche, Gedanken, Gefühle waren nicht mehr Wahr. Alles war anders. Und alles war Unsicher. Ich selbst war unsicher. Ich dachte meine Gefühle währen eine Lüge, meine Wahrnehmungen währen unwahr. So als ob ich nur noch im Sinne dessen Existierte der mir das antat. Ich fühlte selbst nichts mehr. Noch nicht einmal Angst, Ekel, Wut, Trauer. Ich stellte mich selbst ganz hinten an. Ich hatte kein Recht auf ein Gefühl, kein Recht auf mich selbst. Ich war Werkzeug. Nur Werkzeug… Ich schrieb meine Gedanken nieder um nicht verrückt zu werden. Ich fühlte mich im Dunkel. Je älter ich wurde, desto „normaler“ wurde das Dunkel. Ich gab ihm manchmal Farben, dunkle Farben, so existierte das Grau, das Braun, das Dunkelgrün, das Dunkelblau, Dunkelrot. Mein Bezug zu der Welt versank, je mehr mir bewusst wurde, wie allein ich war. Anfangs war Alleinsein eine Gnade. Ich hörte draußen die Vögel, konnte mich ganz diesem Geräusch hingeben, obwohl ich unsicher war, ob es dieses Geräusch wirklich gab. Ich fing an zu Träumen, träumte eine Familie die mich liebte, meine Wahrnehmung wuchs. Ich hatte Visionen vom Älter sein. Ich dachte daran, dass es gut sei, nicht mehr zu leben. Weil mir Leben so unvertraut, so unmöglich war. Leben in meinen Visionen war so Bunt, so wundervoll in Farben die ich nie gesehen hatte. In meinen Visionen „fühlte“ ich Glück. Ich teilte mich. Innerlich hatte ich viele Personen die „mich“ übernahmen. So hatte ich Zeit zum träumen. Ich saß auf der Parkbank, während man mir wehtat, ich hörte Musik, ich spielte ein Instrument, ich lachte, tanzte. Ich fing an zu malen, konnte Dinge verändern. In meinen Visionen war ich anders, sah anders aus. Im wirklichen Leben fing ich an zu vergessen. Ich vergaß wer ich wirklich war. Die Spaltung nahm direktere Formen an, so war ich nicht imstande etwas körperlich zu fühlen, während mein Geist sehr wohl fühlte, es aber nicht in Worte ausdrücken konnte. Ich „schwieg“. Dieses Schweigen kam nicht nur Sprachlich zum Vorschein, sondern auch Körperlich. Jedes mal wenn man mir Schmerzen bereitete, starrte ich auf einen Punkt an der Decke und verschwand. Dieses Verschwinden war merklich. So wurde ich „Danach“ für mein Unbeteiligt-Sein bestraft. Da ich lernfähig war, übernahmen andere Personen den Part, wenn ich verschwand. Ich existierte also mehrfach. Einmal das Kind, das nichts fühlte, einmal das Kind das fühlen vortäuschte und dachte das sei Liebe. Einmal das Kind das jeden Schmerz übernahm. Dieses Versteckt-Sein veränderte sich erst allmählich als mein Körper aufhörte zu Atmen.

Ich erinnere mich wie ich eines Tages im Bett saß, es war Dunkel und ich fühlte nichts außer dieser Dunkelheit. Sie legte sich wie ein Kokon auf meine Brust und nahm mir den Atem. In dieser Nacht hatte ich meinen ersten Asthmaanfall. Ich drohte zu ersticken. Und auf einmal wurde ich lebendig. Mein Körper hatte Schmerzen, mein Herz raste, mein Puls vibrierte. Und ich hatte Angst zu sterben. Plötzlich wurde mir bewusst, was Leben ist. Leben ist Atmen. Seit dem wiederholte sich mein Asthma immer dann, wenn ich versank im

Nichts-Spüren, Nichts-Fühlen.

Ab diesem Zeitpunkt fing ich wieder an zu kämpfen. Mich gegen den Missbrauch zu wehren. Ich nahm es hin nicht mehr „lieb“ zu sein. Mehr schmerzen als vorher zu ertragen. Aber ich hatte ein winziges Stück mich selbst gefunden…. Das funktionierte nicht immer, je schmerzhafter der Sexuelle/Geistige Missbrauch war, desto weniger war ich vorhanden. Mein Körper schaltete den Schmerz aus, und lies andere „Persönlichkeiten“ wahrnehmen. So lebte ich bewusst und unbewusst ein Leben nach dem Sinne meiner Täter.“ 


Der Unterschied zwischen männlichem  (Frau Täter -> Junge/Mann Opfer) und weiblichen (Mann Täter -> Mädchen/Frau Opfer) Missbrauch (Vergewaltigung):


Während eine Frau eine Vergewaltigung als „Eindringen“ in den Körper wahrnimmt Gleichzeitig das Eindringen als schmerzliches Erleben fühlt und dadurch sowohl eine Verletzung ihrer Seele, als auch eine Verletzung ihres Körpers hinnehmen muss. Ist das bei einem Mann/Jungen der von einer Frau vergewaltigt wird, anders.


Vergewaltigung einer Frau/Mädchen durch einen Mann:

Ich möchte es Bildlich betrachten. Der Körper einer Frau ist das Gefäß, die Seele der Inhalt…
Wird das Gefäß beschädigt so wird auch der Inhalt beschädigt. Beides voneinander zu trennen ist nicht möglich.

Wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt ist das mit großen Schmerzen verbunden, oftmals wird durch die Gewalt die Innenwände der Vagina gereizt, oder schlimmstenfalls sogar eingerissen (Je nach Alter der Frau ist die Verletzung so stark, dass nicht nur die Innenwände der Vagina betroffen sind, sondern auch die Gebärmutterwände. Diese Verletzung kann zu einer Unfruchtbarkeit führen - wie bei mir.).Also stark verletzt. Diese Verletzung ist zu dem was in der Seele der Frau passiert fasst zweitrangig. In der Seele wird die Frau zum Instrument des Mannes. Er allein hat die Macht zwischen Leben und Tot zu entscheiden. Der Frau wird jede Art der Eigenverantwortung abgenommen. Mit Gewalt wird über die Frau und ihrem Körper/Seele/Geist geherrscht.
Die Frau wird allein auf den Körper reduziert. Sie wird Objekt.

Bei einem Missbrauch ohne Vergewaltigung, also ohne Eindringen, passiert ähnliches, der Schmerz ist auch hier zweitrangig, bzw. gar nicht vorhanden. Die Seele reagiert aber genauso wie bei einer Vergewaltigung. Die Frau wird Objekt und Mittel zur sexuellen Befriedigung des Mannes.

Seele:  Die Seele der Frau hat während der Vergewaltigung nur wenige Möglichkeiten zu „überleben“. Eine Möglichkeit ist das Abspalten. Man spricht auch von Dissoziation. Das bedeutet: Sie trennt den Körper von der Seele. Dies passiert wenn eines von zwei Faktoren zusammen kommen: 1) sie hat bereits Gewalterfahrung in der Frühkindheit erlebt. 2) Sie schwebt zwischen Leben und Tot.


Eine andere Möglichkeit ist: Sie fängt an den Vergewaltiger zu Hassen. Hass ist in diesem Fall ein Ventil und lenkt von der eigentlichen Gewalt ab. Es entsteht eine Gegengewalt. Es wird in diesem Fall die Tat oft unter allen Männern (als potentielle Täter) „verteilt“. Oft entsteht dieses Bild, wenn die Frau während oder nach der Pubertät vergewaltigt wird. Sich ihres Körpers (Sexualität) also Bewusst ist. Durch den Hass können sich Gefühle entwickeln, die während der Vergewaltigung keine Möglichkeiten zur Entfaltung hatten, Schmerzempfinden, bewusst werden der eigenen Machtlosigkeit.

Da Hass ein sehr starkes Gefühl ist, entwickelt sich ein Opfer/Täter Band. Der Täter bekommt eine Zugehörigkeit zum eigenen Leben. Es entsteht eine Verbindung die stark und machtvoll ist und großen Eingriff in das Leben der Frau hat. Die Frau wird so an die Macht des Täters gebunden. Oft sprechen Therapeuten dann auch von einer Opferrolle.

Eine Frau mit einer solchen Gewalterfahrung wird in einer Paarbeziehung Unsicherheit, Unvollkommenheit und diverse Ängste, allein dadurch haben, weil sie „ihrem“ Partner nicht (ver) trauen kann. Sie wird also immer zwischen dem Liebesgefühl und der Angst der Verletzung hin und her gerissen sein.

In allen Fällen ist der Frau die sexuelle Körperliche sowie Seelische Verletzung im Moment der Tat bewusst, jedoch wird sie sich selbst oft die Schuld an dieser seelischen Verletzung geben (siehe hierzu  „Schuldgefühle“). In einer Gewalthandlung ist der Mann oft der Jenige der, der Frau Vollkommenheit abspricht. Ihr also die Würde ihrer eigenen Person nimmt. Das Schuldgefühl entwickelt sich aus dem Unvollkommenheitsgefühl, spätestens dann wenn ihr Seele/Körper/Geist Bewusstsein fühlt welche Veränderungen durch die Gewaltanwendung erfolgen.

„Ich bin nicht Normal, ich fühle nicht Normal!“

Dieses Nicht-Normal-Erleben entspringt aus dieser bewusstwerdenden Veränderung.
In allen Fällen löst sich die Verletzung nicht von selbst, sondern braucht Hilfe von Außen um zu Heilen.
Bei einer Dissoziativen Spaltung (MPS) ist es oft so, das die Personen lernen müssen, mit ihren Anteilen zu leben.
Manch Therapeutn erwarten eine positive Mitarbeit um die Persönlichkeiten zusammen zu führen, um aus den getrennten Persönlichkeitsanteilen eine Persönlichkeit zu machen.
Wir lehnen  das zum Beispiel ab. Wir sind Viele wir wollen Viele bleiben.  


Vergewaltigung eines Mannes (durch eine Frau).



Während eine Frau durch Aktion (Mann -> Sexuelle Gewalt -> Frau/Mädchen) vergewaltigt wird, wird ein Junge durch Reaktion (Frau -> sexuelle Gewalt -> Junge) vergewaltigt. Er selbst reagiert indem er zum Eindringen gezwungen wird. Erfahrungsgemäß verläuft so eine Reaktion oftmals in der Familie, durch die Mutter (Schwester, Tante, Großmutter) und wird auch Inzesthandlung (Natürlich auch wenn der Vater/Onkel/Bruder, die Tochter/Nichte/Schwester usw. missbraucht!) genannt.

Diese Handlung ist nicht oder kaum schmerzlich. Wird aber genau die gleichen seelischen Verletzungen hervorbringen wie bei einer Vergewaltigung durch einen Mann.

Bei dieser Art der sexuellen Gewalt spielen die Seelischen Verletzungen während des Missbrauchs oft keine größere Rolle.
Der Junge empfindet keinen körperlichen Schmerz (außer er wird körperlich misshandelt), auch empfindet er sich nicht unbedingt in einer Machtlosigkeit. Jedoch wird der Junge, genau wie bei einer Vergewaltigung einer Frau durch einen Mann, in die Position des Objektes gestellt. Er selbst ist unwichtig. Wichtig ist „Nur“ das Ergebnis des Aktes. Für alle Beteiligten ist somit die Gewalt nicht oder kaum (außer es kommen weitere körperliche Misshandlungen hinzu) körperlich fühlbar. Jedoch lernt der Junge eine Macht kennen, die er sich unterwerfen muss. Er wird zum Instrument dieser Macht, gleichsam aber auch zum Akteur. Er erlebt Macht auszuüben -  als Instrument seiner Mutter/Tante./.../ usw. durch sich selbst.

Seele: Dadurch dass er Macht ausübt, bekommt die eigentliche Vergewaltigung eine andere „Qualität“. Die Gewalt wird von der Seele umgewandelt. So empfindet der Junge es z.B. als seine Pflicht, männlich zu dominieren. Oder er empfindet sich als „liebevoll, fügsam…(die Fügsamkeit kann auch das Resultat von Gewaltanwendung, Misshandlung sein)

Da er selbst Akteur ist, nimmt er an der Vergewaltigung bewusst teil. Womöglich empfindet er sexuelle Befriedigung. Die Frau übt durch den Akt und die Empfindung des Jungen Macht aus. Sie hat ihn in der Hand. Die erzwungene Sexualität wird zu einer Form der Liebe zwischen Mutter/…/… und Sohn/../… Der Junge erlebt also dass Liebe nur lebbar ist, wenn diese eine sexuelle Funktion bekommt und er selbst sexuell Aktiv ist. Dadurch bekommt sein Körper die Form eines Werkzeugs.

Wird die Vergewaltigung im Kindesalter durchgeführt (eine Vergewaltigung im Erwachsenalter ist technisch so gut wie unmöglich, außer der Mann ist z.B. durch körperliche und /oder seelische Erkrankung nicht in der Lage sich zu wehren.) kann es sein, dass der Junge keine „normale“ Beziehung zu einer Frau führen kann. Da er sich selbst immer unter „Druck“ befindet. Liebe wird nur durch Sexualität ausgelebt, da nur Sexualität und die damit verbundene Gewalt als körperliches Verständigung zwischen Mann und Frau angesehen wird. Er selbst fühlt ein Defizit zwischen dem was seine Partnerin sagt und tut. Er „glaubt“ ihr erst, dass sie ihn liebt, wenn er Aktiv sein darf. Oftmals wird jede Art der Platonischen Beziehung als Zurückweisung seines Selbst empfunden. Der Körper selbst und seine Sexualität stehen im Mittelpunkt. Da er durch die Vergewaltigung ein „verzerrtes“ Bild einer Frau bekam, wird die Frau selbst zu einem Machtobjekt. Er wird nicht verstehen, wenn „seine“ Frau sich z.B. nicht körperlich von ihm angezogen fühlt. Sein Verständnis dem weiblichen Geschlecht gegenüber ist getrübt von dem was er an „Liebes“ Erfahrung erlebt hat. Eine Frau die seine Sexualität zurückweist wird für ihn zuerst zu einer Herausforderung, sollte das „Nein“ jedoch anhalten wird die Frau zu einer Gefahr seiner Männlichkeit. Ab diesen Zeitpunkt kann sich ein Missbrauch fortsetzen, da der missbrauchte Mann selbst Missbraucht um seiner eigenen Wertvorstellung nicht beraubt zu werden. 

Oder, er wird Sexualität mit einer Frau gänzlich ablehnen.

Auch hier löst sich die Verletzung nicht von selbst. Im Gegenteil, die Verletzung wird nicht wahrgenommen. So entsteht (erst einmal) KEIN Feindbild zwischen Mann und Frau. Die Frau wird jedoch als Lustobjekt wahrgenommen. Sein Ziel ist Seine Frau zu befriedigen, genau wie er seine Mutter (usw.) befriedigt hatte. Da die Mutter (usw.) seiner Zärtlichkeiten genossen hatte, nimmt er automatisch an, seine Frau müsse gleichsam seine Zärtlichkeiten genießen.
Der Druck nimmt immer weiter zu, Impotenz kann eine Folge davon sein.

Auch hier ist nur eine Hilfe von Außen möglich, um den Mann/Jungen die Verletzung bewusst zu machen. Und eine Heilung zu fördern.

Wichtig: Der Junge/Mann wird von selbst kein „Normales“ Bild einer Frau haben, er wird sich immer an dem orientieren was er in Folge der sexuellen Gewalt erlebt hat. Sollte er als Kind Ablehnung erlebt haben:

„Du warst nicht gut genug! …Schlappschwanz!... Versager!“

Wird sein Ziel sein: Besser zu werden! Er selbst fühlt sich als Nicht-Wertig. Seine eigene Wahrnehmung ist durch das Erfahren der Ablehnung so getrübt, dass sein Selbstwertgefühl nur gering vorhanden ist. Potenzprobleme, Psychosomatische Krankheiten sind die Folge einer solchen Ablehnung. Eine normale Paarbeziehung ist ohne Behandlung so gut wie unmöglich.

Sollte er als Kind belohnend behandelt worden sein:

„Du hast das toller gemacht als dein Vater!... Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt… ich bekomme nur mit dir einen Orgasmus!“

Wird er glauben dass er sexuell Unfehlbar ist! Er wird ein „Nein“ der Frau nicht akzeptieren, weil er der Ansicht ist, die Frau müsse diese Erfahrung der Sexualität mit ihm teilen. Er selbst gibt die Belohnung der Mutter: Du bist gut! weiter an die Frau. Problematisch wird es erst, wenn die Frau sich körperlich gegen ihn wehrt. Da er sich unfehlbar fühlt, wird die Frau automatisch zum „Fehler“ ihr abwehren wird als Angriff gegen seine Person interpretiert und mit Gegengewalt beantwortet.

Bei der Vergewaltigung eines Jungend durch einen Mann, gibt es keine Unterschiede zu der Vergewaltigung eines Mädchens durch einen Mann. (Siehe oben).




DIES NÄCHSTE PASSAGE KANN TRIGGERN. Gekenntzeichnet wird sie durch Striche und Abtrennungen.


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Wie fühlt ein Vergewaltiger/Missbrauchender?

(Viele werden vielleicht jetzt denken, was interessiert mich das. Mir hat es jedoch geholfen, auch das Thema zu durchleuchten. Es hat mir geholfen - und hilft mir immer noch, die Menschen die mir meine Kindheit raubten mit realistischen Augen zu betrachten.)

Ziel eines Vergewaltigers/Missbrauchenden ist die Demoralisierung einer anderen Person (sowohl Junge/Mann als auch Mädchen/Frau).

Die Person (Körper) wird zum Objekt der Begierde, das wahre Selbst der Person wird ausgeschaltet, so interessiert den Missbrauchenden weder wer die Person ist (z.B. durch eine Fremd-Vergewaltigung), noch welche, oder ob sie überhaupt Schmerzen erleidet. Er/Sie reagiert und agiert „Blind und Taub“. Sein/Ihr eigenes Unvermögen wirkt hier bei Verhaftung oft als Gesellschaftliche Entschuldigung:

„Ich habe es nicht gewollt! Ich habe es nicht gewusst! Ich konnte nicht anders“ 

Oder gar als Erklärung:

„ Ich bin gar nicht schuld, sie/er war aufreizend, hat mich Verführt. Ich bin das Opfer!“


Dem Missbrauchsopfer wird jede Wahl abgesprochen. Hier geht es eindeutig um ein klares Machtverhältnis, ausgehend vom Täter. Er bestimmt über das weitere (Über) Leben, er benutzt Macht um Macht zu demonstrieren. 

Ich habe die ganze Zeit von Opfer und Täter gesprochen, jedoch ist es oft ein Kreislauf, so kann ein Opfer selbst Täter werden, indem er/sie das Gewaltmuster seiner/ihrer eigener Kindheit auf einen anderen Menschen überträgt 


„Ich habe es überlebt, also wist du es auch überleben! Mir hat es nicht geschadet! Der mir das antat hatte seinen Spaß, also kann es doch gar nicht schlimm gewesen sein!“.


Die Gewalterfahrung wird dadurch verklärt. Sie wird nicht mehr als Gewalt infolge durch Gewalteinwendung empfunden, da man nun selbst Macht ausübt. Eventuell wird sogar die Gewalterfahrung als „Lehre“ benutzt, um dem eigenen Wert wieder zu erlangen. Die Gewalt/Machtaufteilung ist nun Ventil des eigenen Schmerzes.

„Was mir angetan wurde, werde ich anderen zufügen! Auge um Auge, Zahn um Zahn!“


Diese Macht aufzulösen bedeutet einen Teil Sicherheit aufzugeben. Die Sicherheit etwas erfahren zu haben, dass man weitergeben kann. Denn die Demoralisierung wird nicht automatisch aufgelöst indem Mann/Frau erwachsen wird und nun selbst über das eigene Leben entscheiden kann. Sondern bleibt Bestandteil dieser Erfahrung. Das eigene Leben wird zwar als „Überleben„ gesehen, jedoch auch als Wertlos empfunden. Einen wirklichen Sinn bekommt Mann/Frau erst, wenn das Erleben eine andere Qualität bekommt.

Eine Qualität kann sein, selbst Macht auszuüben. Eine andere Qualität kann sein, das Machtverhalten aufzuheben und umzuwandeln. 


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Ein erwachsener Mensch hat also die Entscheidung welchen Weg er gehen wird. Doch darf man nicht außer Acht lassen, mit welcher Schwierigkeit diese Entscheidung verbunden ist. Zu sagen: 

"Er muss sich zwischen „Gut“ und „Böse“ entscheiden!" setzt voraus dass er weiß was „Gut“ ist und was „Böse“ ist. Diese bewusste Qualität der Entscheidung kann aber erst erlangt werden, wenn er Körperlich und Seelisch diese unterschiedliche Auffassung der Dimensionalität erfährt (Erfahrung!). Und durch diese Erfahrung ein anderes bewusstes Bild der Gewalt-Situation erlangt.

Gleichzeitig erkennt wie schmerzhaft die Gewalterfahrung in der Vergangenheit war und das sie vorbei ist.

Diese Art der Rückführung an den Schmerzpunkt nennt man in der Traumatherapie EMDR (Eye-Movement Desensitization and Reprocessing). Es handelt sich um eine visuell-konfrontative, entspannende und stark unterstützende Methode. Bilateral wechselnde Sinnesreize (induzierte Augenbewegungen, Antippen der Hände, Schnippen mit den Händen) bringen die Verarbeitung und Integration traumatischer Erfahrungen neu in Gang und führen sie zu Ende (Francine Shapiro, EMDR-Grundlagen und Praxis. Handbuch zur Behandlung traumatisierter Menschen. 2. Aufl., Junfermann Verlag, Paderborn 2001.)

Ich selbst habe diese Methode für mich abgelehnt.  Ich glaube auch nicht, dass diese Form der Rückführung für jeden Menschen mit Gewalterfahrung anwendbar ist. Auch wenn diese Art der Behandlung zum klinischen Standart der Traumatherapie gehört.

Eine andere für mich wirkungsvollere Rückführung zum Schmerzpunkt ist das Bewusstwerden, durch die eigene Entwicklung. Also durch Zeit, Reife, Entwicklung und Verständnis. Dazu gehört für mich auch eine gehörige Portion Intelligenz hinzu. Das Verstehen der Zusammenhänge und die innere Bereitschaft das Trauma umzuwandeln und aufzulösen. Das sind schöne Worte jedoch manchmal nicht umsetzbar, vor allem wenn der Betroffene viel zu viel Angst hat sich diesem Prozess zu stellen, oder eben die Zusammenhänge nicht begreift und/oder nicht wahrnimmt. Bzw. so sehr in der Dissoziativen Stuktur gefangen ist, das er sie nicht wahrnehmen kann.



Verbindung zwischen Mensch – Wohnung und Psyche

Die Wohnung ist unsere Höhle, unser Inneres. Wir leben unsere Gefühle über unsere Wohnung aus. Oftmals kann man genau Anhand der Wohnung erkennen, welche Aspekte in uns Wichtigkeit erlangen.

Da wir im Außen kaum die Gelegenheit haben unser Seelenleben zu offenbaren, wirkt das Zuhause, unsere Höhle als Sinnbild unserer Seele. So kann eine schmutzige, unharmonische Wohnung auf Depressionen aufmerksam machen, während der Bewohner nach Außen „guter Dinge“ ist. Die Wohnung spiegelt sein Innenleben. Hier wird Einsamkeit und Trauer ausgelebt, fern von der Gesellschaft, oftmals Allein.

Anhand von Schmutz, Unrat, Sammelsurien, lebt er sein Innenleben. Bei einem Depressiven Menschen gibt es zwei Sorten von Ordnung. Entweder er ist Überordentlich, oder "A-Sozial", verschmutzt, unhygienisch.

Der Überordentliche Mensch versucht seine innere Unordnung durch äußere Ordnung zu harmonisieren. Der Unordendliche Mensch versucht durch die äußere Unordnung eine innere Ordnung zu erlangen… Beides ist sehr komplex…

Die Wohnung spiegelt nicht nur das Innere Gleichgewicht wieder, sondern auch das Verständnis von
Mensch -> Umwelt.

Die Wohnung selbst ist Mittelpunkt unserer Welt und wird demnach entweder mit Leben/Liebe oder mit Leblosigkeit/Lieblosigkeit erfüllt.



Körperliche und psychosomatische Folgen (Teils aus dem Internet entnommen). mit eigener Definition und Erklärung.
  • Schlafstörungen: Ist z.B. der Missbraucher ein Familienangehöriger, so kann es von Vorteil sein, nachts wach zu sein und zu lauschen. Dieses Verhalten und das damit einhergehende (gelernte) Misstrauen vor der Nacht und vor der Schlafsituation kann sich ein Leben lang fortführen. Es gibt Berichte von Überlebenden, die niemals im Liegen schlafen, sondern eine vornübergebeugte Schlafhaltung einnehmen.
  • Physische Verletzungen z.B. im Genitalbereich
  •  Bettnässen
  •  Konzentrationsstörungen: Zum einen kann man sich schlecht konzentrieren, wenn man die Nächte wach liegt, zum anderen benötigt die Bewältigung der sexuellen Gewalt bzw. die Verdrängung so viel Kraft, dass nicht mehr viel übrig bleibt für z.B. Studium, Ausbildung oder Schule.
  • Hauterkrankungen: Neurodermitis/Ekzeme/Allergien z.B. macht den Körper unattraktiv und hält andere auf Abstand. Der Körper sagt: "Fass mich nicht (wieder) an".'
  •  Multiple Persönlichkeitsstörung / Dissozation / Borderline-Syndrom: Da nur eine Persönlichkeit das Leid nicht mehr ertragen kann, wird es auf viele Persönlichkeiten verteilt. Eine multiple Persönlichkeitsstörung wird als Folge von schwerster sexueller Gewalt angenommen, z.B. jahrelanger Missbrauch, Kinderprostitution oder ritueller Missbrauch in Sekten. DreiVoraussetzungen für die Entstehung einer multiplen Persönlichkeit: 1. Gut dissoziieren können, 2. Schwerste Kindheitstraumata und 3. Niemand hilft. 
Anmerkung: Ich persönlich weiß, dass sich eine Mps-Störung nicht nur auf ein Weibliches Geschlecht bezieht. Aus eigener Erfahrung mit meinen Brüdern weiß ich dass Mps auch bei Jungen auftritt. Dies wird aber anders in der Gesellschaft bewertet! Auch ist der Satz: Gut dissoziieren können, blanker Unsinn. Es gibt kein Gut oder weniger Gut. Die Dissoziation entsteht während der Traumata und der/die Persönlichkeit hat keinerlei Einfluss auf die Dissoziation. Die Person kann also nicht durch Gutes oder weniger Gutes Dissoziieren eine Mps hervorrufen. Entweder sie hat die Begabung zum Dissoziieren, oder eben nicht. Auch werden hier drei verschiedene Krankheitsbilder miteinander vermischt: Die Multiple-Persönlichkeitsstörung wird durch das Spalten der Persönlichkeit hervorgerufen, was eine Dissoziation beinhaltet. Allerdings kann auch eine Dissoziation alleine auftreten. Diese zeigt sich z.B. durch das Vergessen/Verdrängen des Erlebten, muss aber nicht unbedingt in eine Mps münden. Auch hat das Borderline-Syndrom nicht unbedingt zur Folge dass es die Mps beinhaltet. Beim Borderline-Syndrom kann das Missbrauchsopfer sich selbst nicht fühlen. Es empfindet keinen Schmerz, fühlt sich „Leer“. Durch Selbstverletzung hoffte es das „Leer-Sein“ auszufüllen, es zu verändert. Nichts-Fühlen empfinden Betroffene als unglaublichen Druck, als „Nicht-Da-Sein“ die Selbstverletzung wird zum Ventil. Durch das Fühlen des Schmerzes wird, für eine kurze Zeit ein „Da-Sein“ ein Vorhandensein vermittelt. Auch hier muss das Borderline-Syndrom nicht unbedingt zu einer Mps-Störung führen.

  •  Lähmungen: Durch körperliche Lähmungen bringen Opfer psychische Lähmungen zum Ausdruck.
  • Essstörungen: Überlebende machen die Erfahrung, dass sie lediglich auf ihren Körper reduziert wurden. Gegen die Reduzierung auf ihren Körper setzen z.B. Überlebende ihre "Lösung": Das Selbst der Überlebenden ist mit dem Körper nicht mehr verbunden. Diese Spaltung ist ein Schutzmechanismus zum Überleben. Durch Essen und Erbrechen (Bulimie) wiederum "spürt" sich die Überlebende in ihrem eigentlich abgetrennten Körper. Bei entsprechendem Missbrauch kann auch das Bedürfnis "es" rauszukotzen Auslöser sein. Dazu gehört natürlich auch die Magersucht, Hier versucht die Betroffene das Essen abzulehnen, weil sie selbst keinerlei Körpergefühl und somit auch Blick für den eigenen Körper erleben kann. Ihre eigene Körperwahrnehmung ist verzerrt.
  •  Ohnmachtsanfälle / Kreislaufschwächen / Kopfschmerzen / Migräne, Bauchschmerzen / Unterleibsschmerzen 



Emotionale Reaktionen 

  • Ängste: Angststörungen sind eine der häufigsten Folgen. In Folge der Ängste können regressives- und überangepasstes Verhalten, Vereinsamung, Beziehungsschwierigkeiten, Scham- und Schuldgefühle, Ablehnung der eigenen Geschlechterrolle und Depressionen auftreten.
  • Zwanghaftes Verhalten: z.B. das Bedürfnis, sich mehrmals am Tag duschen zu müssen oder Putzfimmel 

Anmerkung: Hier entsteht ein Defizit zwischen dem eigenen Selbst und der Umwelt. Beim Überpflegen des Körpers handelt es sich um das Wegwischen der Spuren sexueller Gewalt. Bei der Überpflege der Wohnung spiegelt die Wohnung das eigene Selbst. So bekommt die Gewalthandlung eine andere Funktion, sie wird abgeschwächt. Je ordentlicher eine Person ist, desto mehr versucht sie die Gewalt abzuschwächen, Ordnung in das Leben zu bringen. Die Gewalt wird als etwas angesehen mit dem der Betroffene Zurecht kommt. Andersherum, je unordentlicher eine Person ist, desto mehr wird die Gewalt als Eingriff in das Leben gesehen. Und je klarer ist der Umwelt das etwas nicht Stimmt. So kann man annehmen eine unordentliche Wohnung, ein unattraktives Selbst ist ein Hilfeschrei nach Außen.  Ich bin z.B. sehr unordendlich, aber ich brülle nicht nach hilfe - ich sehe es als kreative entscheidung an und -  ich habe ja jetzt den Blog :) .

  • Schuldgefühle: Überlebende geben sich selbst die Schuld für den Missbrauch, meinen sich nicht genügend gewehrt zu haben. 

Anmerkung: Oder fühlen sich schuldig daran dass der Missbrauch überhaupt stattgefunden hat! Wichtiger Aspekt: Der Betroffene meint etwas getan zu haben, und dann die Strafe durch den Missbrauch „verdient“ zu haben. Das Problem entsteht dadurch dass nicht „Klar“ ist, was der Betroffene getan hat. Er fühlt sich schon allein deswegen schuldig weil er nicht versteht (zu dumm ist) was er getan hat. Er hat die Vorstellung wenn er „Es“ nicht getan hätte, wäre es auch nicht zu einem Missbrauch gekommen!
  • Schamgefühle entstehen dadurch, dass die sexuellen Handlungen Ekel erregend sind, sie sich schmutzig / benutzt und wertlos fühlen
  • Regressives Verhalten: Durch einen Rückfall in frühkindliche Verhaltensweisen (Einnässen, Anklammern u.ä.) wünscht sich das Opfer, wieder wie früher als Baby, zu jeder Zeit geschützt und umhegt zu werden 



Autoaggressionen 

  • Drogen- und Alkoholabhängigkeit
  •  Selbstverstümmelung: z.B. eine auf der Haut ausgedrückte Zigarette oder ein "Anritzen" der Arme mit einem scharfen Gegenstand. Damit könnte eine unter Schuldgefühlen leidende Überlebende sich selbst "bestrafen", es könnte aber auch eine Möglichkeit sein, sich im weitestgehend "fremden" Körper zu spüren. 
(Siehe: Borderline-Syndrom! Gleichgesetzt mit !! „Selbstverstümmelung, Selbstverletzung“)

  • Suizidversuche: z.B. als einzig wirksamer Schutz vor Übergriffen! Möglicherweise allerdings auch der Versuch Aufmerksamkeit für die eigenen Probleme zu erlangen
Anmerkung: Richtig ist es, dass jeder Selbstmordversuch auch tödlich verlaufen kann. Und nicht jeder Selbstmordversuch ist eine nach Aufmerksamkeit verlangende Handlung!!! Über solche Äußerungen kann ich nur den Kopf schütteln!!! 



Folgen im Sozialverhalten 

  •  Rückzug, Einzelgängertum, Misstrauen: Überlebende gehen auf "Tauchstation", werden still und unscheinbar, denn: Nähe bedeutet "Gefahr in Verzug".

    (Nähe bedeutet auch Unsicherheit!!! Auch hat man Angst die Person der man Nähe schenkt lehnt diese Nähe ab, oder „verschwindet“ sobald sich Gefühle einstellen. Um das zu umgehen, ist man lieber Einsam! Und Allein) 
  •  Distanzloses Verhalten: Durch die Missachtung eigener Grenzen werden die Grenzen anderer nicht mehr wahrgenommen. Delinquenz.

    Anmerkung: Statt dem Wort: "Missachten" möchte ich hier lieber das Wort: „Nicht-Fühlen“ einsetzen. Richtig ist, dass der/die Betroffene nicht weiß das sie Missachtet. Sie Fühl es nicht. Kann also aus eigenen Ermessen keine Grenzen einhalten, da sie weder die eigenen Grenzen wahrnimmt, noch die Grenzen der anderen. Eine Delinquenz ist nicht unbedingt Resultat einer Grenzüberschreitung!
  • Leistungsverweigerung oder extreme Leistungsmotivation
  • extremes Machtverhalten oder extrem ohnmächtiges Verhalten
  • Verlust des Vertrauens in andere Menschen
  • Anklammern an Bezugspersonen als Suche nach Schutz vor weiteren Missbrauchshandlungen

    Anmerkung: Auch sehr schwammig. Ich lebe eine Symbiose mit meiner Frau. Und ich lebe es bewusst. Ich finde der Satz ist ziemlich negativ!! Ich lass es aber stehen, weil viele Therapeuten das so sehen.
  •  Auffälliges Verhalten gegenüber bestimmten Frauen- und Männertypen: Sehen Personen dem Täter in irgendeiner Weise ähnlich, entwickeln missbrauchte Kinder oft auch gegen diese eine Abneigung

    Anmerkung: hier wird nur von Kindern gesprochen! Richtig ist das auch Erwachsene durch „Erinnerungen“, sogenannten Flashbacks. leicht eine Ablehnungshaltung oder gar Angstgefühle gegen den Auslöser einer solchen Erinnerung entwickeln!
  • Meiden bestimmter Orte, Personen und Situationen um der Missbrauchssituation so aus dem Weg zu gehen 
  • Kriminalität, Stehlen, Lügen als Versuch, auf sich aufmerksam zu machen 


Folgen für die Sexualität
  • sexualisiertes Verhalten: bei Kindern ist sexualisiertes Verhalten der einzig eindeutige Hinweis auf sexuellen Missbrauch. Mit sexualisiertem Verhalten ist ein nicht Altersangemessenes Verhalten gemeint, was z.B. bedeutet, dass das Kind ein auffälliges Interesse an Sexualität hat, Genitalien bloßstellt, zu allem Möglichen einen sexuellen Zusammenhang herstellt, eine provozierend sexuelle Sprache hat, sich gegenüber Erwachsenen "verführerisch" verhält oder z.B. offen masturbiert. Sexualisiertes Verhalten im Erwachsenenalter kann sich durch Re-Viktimisierung äußern, z.B. durch Prostitution oder die Wahl eines dem Täter ähnlichen Partners. So kann es z.B. sein, dass einer der von mir ausgewählten Partner selbst Täter ist (so wie er auch Überlebender sein kann).

    Anmerkung: auch diese Auffassung ist total veraltet. Jeder Rückzug eines Kindes, offensichtliches Schweigen. Angst, Panik. Abwehrmechanismen, wie nicht berührt werden wollen usw. können ein eindeutiger Hinweis sein. Kurz - es gibt keinen eindeutigen Hinweis. Ein Kind das offen mastubiert, kann auch einfach nur seinen Körper entdecken und Freude daran haben. Kinder sind neugierige Wesen.
  • Verweigerung sexueller Bedürfnisse
    Anmerkung:
    eine Nonne verweigert ihre sexuellen Bedürfnisse auch, man kann jedoch nicht davon ausgehen, das alle Ordinierten sexuell missbraucht wurden...
  •  Sado-Masochistisches Sexualverhalten
    Anmerkung: Muss nicht unbedingt Folgen eines Missbrauchs sein, kann auch eine Spielart der Sexualität darstellen.
  • Schwierigkeit, eine lustvolle Sexualität zu erleben
  • häufig wechselnde Sexualpartner
Anmerkung: Allgemein denke ich, dass die Folgen eines Missbrauchs (egal ob nun sexueller Natur oder nicht) sehr vielseitig sind, aber dass es hierzu immer die Sicht des ehemaligen Opfers braucht. Damit meine ich, die obigen Beispiele können sehr wohl Teil der Folgen sein, aber sie müssen es nicht.

Posttraumatische Belastungsstörung

(Die vorherigen Symptome/Folgen/Beispiele gehören auch zur Posttraumatischen Belastungsstörung!)

Es gibt drei Symptomgruppen:

Intrusionen (unwillkürliche und belastende Erinnerungen an das Trauma)

Vermeidungsverhalten und allgemeiner emotionaler Taubheitszustand

anhaltendes, physiologisches Hyperarousal (=Übererregungen) 


Die Symptome sind im Einzelnen: 

  • Intrusionen: wiederkehrende und belastende Erinnerungen, die spontan auftreten und im extremen Fall zu einem Überwältigt werden von der Erinnerung führen können.
  • Belastende Träume /Alpträume / Erinnerungsattacken: engl. "Flashbacks"  treten plötzlich und "lebendig" auf und sind mit dem Gefühl verbunden, das Trauma erneut zu erleben
  • Belastung durch symbolisierende Auslöser: Schlüsselreize lösen belastende Erinnerungen aus.  Das kann im Grunde genommen alles auslösen, vom riechen bestimmter Düfte, bis hin zu einem Wort, oder einem Musikstück, Jahrestage usw.
  • Physiologische Reaktionen bei Erinnerung: Körperreaktionen wie z.B. Schwitzen bei Konfrontation mit traumatischen Schlüsselreizen
  • Gedanken- und Gefühlvermeidung: Vermeidung von an das Trauma erinnernde Gedanken und Gefühle
  • Aktivitäts- oder Situationsvermeidung: phobisches Vermeiden von Aktivitäten oder Situationen, die Erinnerungen an das Trauma bewirken. Z.B. könnte die Gegend oder die Stadt gemieden werden, in der das Trauma passierte
  •  (Teil-)Amnesien: Teile des traumatischen Geschehens können nicht erinnert werden
  • Interessevermeidung: z.B. von vor dem traumatischen Erlebnis noch gern ausgeführten Hobbys
  • Entfremdungsgefühl: subjektiv empfundene Losgelöstheit oder Fremdheit von anderen Personen, die nicht das gleiche traumatische Erlebnis erlebt haben 
  •  Eingeschränkter Affektspielraum: Empfindung, das eigene Gefühlsleben sei zerstört, z.B. die Fähigkeit, jemanden zu lieben
  • Eingeschränkte Zukunft: das Gefühl, es könne nichts Wichtiges mehr im Leben passieren oder das Gefühl, Teile des Lebens sind zerstört
  • Ein- und Durchschlafschwierigkeiten: teilweise mit Alpträumen
  • Erhöhte Reizbarkeit: z.B. Wutausbrüche, schnell "auf 180" kommen etc.
  • Konzentrationsschwierigkeiten: so können selbst einfache Abläufe nur schlecht bewältigt werden, wie z.B. das Lesen eines Buches
  • Übermäßige Wachsamkeit (Hypervigilanz): Niemandem trauen, ständiges Gefährdungsgefühl
  • Übermäßige Schreckreaktion: z.B. Zusammenzucken nach leichter Berührung 


Quellen:
Eine Webseite die nicht mehr existiert: Verbuendete.de
Weitere Quellen: Internetseiten und Foren in denen sich Missbrauchsopfer anonym begegnen können.
Mein Studium zum Thema.


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