Montag, 24. März 2014

Angst


Dieses Gedicht schrieb ich während meiner letzten Traumatherapie 2001.


Ich schaue in eine alte Welt,
mitten in der Nacht, wenn Schnee zum Fenster fällt.
Ich sehe mich winzig und klein,
sage flüsternd ein Abendgebet:
Mein Herz ist gut, meine Seele rein.

Und finde mich wieder in dunklen Gedanken,
mich verzweifelt halten, an alten Ranken.
Ich höre noch Schreie die ich niemals schrie,
spüre die schmerzen, fühle wie ich fiel.
Entzünde eine Kerze, für das Kind in mir,
das nicht mehr einsam ist,
denn es ist jetzt hier.

Und ich sehe in mein Gesicht,
von Tränen ganz nass.
sehe die Fußspuren noch im feuchten Gras.
Sehe das Messer in meiner Brust,
Höre die Worte, dass ich artig sein muss…
Und sage doch heute,
was mich einst Schweigen ließ:
Es tut so weh, warum all dies?

Warum muss ich fühlen
was damals war,
um zu verstehen?
Warum kann ich mich nicht einfach
umdrehen und gehen?
Warum ist die Vergangenheit auf einmal da,
wo Gegenwart ist und Zukunft so nah?

Warum bin ich traurig,
wenn ich doch Glücklich sein will?
Warum schreie ich nicht laut,
sondern weine ganz still?

Warum lächelt das Kind in mir so süß?
Weiß es denn nicht,
dass es Ingrid hieß
Nein, Ingrid wusste nie wer sie wirklich war;
weiß sie es nun, ist es jetzt klar?

Wo bekomme ich nun die Antworten
auf all meine Fragen?
Kann mir jemand helfen?
Kann es mir jemand sagen?

Finde ich wieder zurück aus dem Labyrinth?
Wo Frau erscheint und verschwindet das Kind?
Wo ich wieder ... Jahre alt bin.

Ich habe Angst und weiß nicht warum,
denn was einmal war, ist schon lange rum.

Ich sehe die Spinnen
aus den Schranktüren krabbeln.
Sehe mich weinend
in starken behaarten Armen zappeln.
Sehe wie ich einst an den Schmerz
von heute zerbrochen bin.

Ich sehe nicht weg, sondern sehe hin!
Und weiß nicht,
ob ich das alles noch einmal ertrage.
Darum bitte beantwortet mir doch die Frage:
Warum?

Warum muss ich all das erleben?
Ich kann niemals vergeben,
niemals werde ich still halten,
wenn jemand mich schlägt.
Mich tritt, meinen Körper zersägt.
Mich für seine Zwecke missbraucht,
mir seinen faulen Atem einhaucht.
Mich benutzt, mich beschmutzt,
mich zwingt, mich umringt,
mich zerstört, mich verhört.
Mich vergessen lässt,
wer ich wirklich bin.

Wo liegt die Menschlichkeit
in diesem Sinn?

Wo bin ich unter all dem begraben?
Wer bin ich wirklich,
kann mir das jemand sagen?

Schweigen um mich herum,
wie damals als ich noch nicht reden kann.
Ich war noch so klein,
in ihren Augen so dumm.
Benutzt von Frau!
Benutzt von Mann!

Wo sind sie heute?
Was werden sie denken;
wenn sie diese Zeilen lesen?
Sie waren die einzigen,
die wussten wer ich einst gewesen.

Aber heute sind sie tot, oder alt und krumm.
Sie werden bestimmt nicht mehr wissen,
wissen warum…

Warum lächelt das Kind in mir so süss, 
Weiß es denn nicht das es Ingrid hieß?

Werde jetzt schlafen gehen,
es ist schon Morgen.
Wenn die Sonne erwacht,
fühle ich mich geborgen.

Die letzten Stunden sehe ich
in dein schönes Gesicht.
und ich denke wie sehr doch
liebe ich dich.

Das gibt mir Kraft
für den neuen Tag,
der die alten Wunden
überdecken vermag

Die Narben die niemand
gerne sehen will,
die streichelst du sanft und still.

Ich verstehe nun
warum das Kind in mir lacht.
Du bist da, wenn es wieder erwacht!
Ich bin mit meinem Schmerz nicht allein
du bist da, wirst auch dann bei mir sein.

Ein Mondengel, der mir die Flügel ausleiht,
mich tröstet, mich hält,
mich von all dem befreit;
was noch fragend sich Wege bahnt.
Du hilfst mir beim aufstehen,
reichst mir immer die Hand,
du bist da…

Danke Britta

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