Donnerstag, 13. März 2014

Schreiben schreiben schreiben...

Johanna: Ich schreibe gerade an unserem Buch und ich hänge dauernd an den Gefühlen. Momentan an meiner ersten Begegnung mit Britta (siehe Kurzgeschichte).  Die Schreiberin hat den Text wie in der Kurzgeschichte beschrieben, eingefügt. Und ich stelle gerade fest, dass wir ehrlich sein wollten. Die Geschichte und die Realität sind sich sehr ähnlich, aber eben nur sehr.
Jetzt bin ich am Umschreiben und dabei möchte Jo mit Shaya einen Film gucken. So was ist äußerst blöd, denn dann hänge ich an Sätzen fest und komme keinen Zentimeter weiter.
Aufgeben ist auch blöd, weil dann die Schreiberin einfach die Kontrolle übernimmt und ich dann gar nicht mehr vom PC wegkomme.

Der Kompromiss ist dieser Blog, ich schreib den Eintrag und dann mach ich Pause und Jo kann mit Shaya was machen.

Die Wellen in mir die mein letzter Blogbeitrag ausgelöst haben, sind wieder geglättet. Britta meinte, es sei ein harter Rundumschlag. Einerseits fand sie ihn gut, andererseits zu heftig.
Ich kann das nachvollziehen, geht uns jetzt ähnlich. Aber wir stehen dazu. Den Täter oder die Täter alleine die Schuld zuzuschieben, halte ich für falsch. Ihre Gewalt wird von Seiten der Gesellschaft gedeckt oder ignoriert.
Es läuft eben unglaublich viel verkehrt und vieles wird einfach so hingenommen. Als Jo anfing diesen Blog ins Leben zu rufen, war klar, dass wir alle zu Wort kommen wollen und sollen. Lings hat Beifall geklatscht, als ich heute Morgen den Eintrag veröffentlich habe. Er ist sowieso der Meinung, dass sich unsere Gesellschaft verändern muss, wenn sich in dieser Welt etwas ändern soll.

Rechts ist jetzt unsicher.

Da hier nichts gelöscht noch zensiert wird, bleibt der Blogeintrag stehen.

Es gab einen Film mit Jodie Forster, meiner Lieblingsschauspielerin und zwar schon seid Kindertagen. Sie spielte eine Frau die in einer Kneipe vergewaltigt wurde, sie spielte es hervorragend, auch was danach geschah war großartig von ihr umgesetzt. Damals dachte ich: "Frau du hast die gleiche Scheiße erlebt wie ich, so was kann man nicht so gut spielen!"
Auf jeden Fall hat sie alle in der Kneipe angezeigt, auch die die dabei waren und zusahen.

Dieser Film hat auch nach Jahren noch eine Wirkung auf mich, weil er genau das ausdrückt, was viele ehemalige Opfer erleben. Ein Teil schaut zu, der andere weg. Aber niemand hilft.
Niemand fühlt  sich verantwortlich.
Dem Täter wird somit unbewusst ein Freifahrschein  geschenkt.


Jo:
ich weiß noch als wir von Skins verprügelt wurden. Da waren ganz viele Anzugträger, die gingen in die Börse. Und wir lagen im Dreck. Damals war das total heftig, ich habe gebrüllt: "Glotzt uns nicht an helft uns!" Aber sie sind einfach an uns vorbeigelaufen. Auch dann noch als die Tussi meiner Freundin in den Bauch trat.

Ich kann mich auch erinnern, als unsere Freundin Raya von ihrem Vater verprügelt wurde und dann vor unserer Tür stand, heulend und blutend. Johanna hat dann die Polizei angerufen. Aber die meinten sie könnten nix machen, einer sagte: "Vielleicht hast du es ja verdient!" nur weil sie Punkerin war. Dann sind sie wieder weg. Manchmal finde ich es echt komsich das Britta so anders ist, als diese Bullen. Bin froh das sie anders ist.
Und jetzt geh ich Fernseh mit Shaya gucken :)

Tschüß eure Jo

Ha wir haben keinen Film geguckt, sondern einen Kuchen gebacken und Shaya und haben die Hälfte vom Teig aufgegessen hihi :) Und jetzt warte ich bis der Kuchen gut ist.

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