Dienstag, 18. Februar 2014

Gedanken... Vergangenheit

Dies ist eine Seite von Allen für Alle.


Dieses Bild heißt der Weg und ist von der Malerin.


Einige unserer Innies schreiben leidenschaftlich gerne Gedichte. Oder verständigen sich durch Gedanken untereinander. Oder schreiben eben Tagebuch. Auch hier gilt, die Zeilen sind je Person eingesetzt worden, und können daher unstruktutiert wirken.

Hier eine kleine Auswahl von 1983 bis heute:



Manchmal
Manchmal hilft es laut zu sein,
Manchmal hilft ein kleiner Schrei,
Manchmal ist die Wut zu groß.
Manchmal auch die Welt.
Manchmal lachst du, wenn du lieber weinen willst.
Manchmal ist die Sonne viel zu grell
Manchmal hilft es laut zu sein.
Manchmal bist du groß und stark.
Manchmal lieber winzig klein.
Manchmal gibt es keinen der dich hält.
Manchmal hilft es laut zu sein.
Manchmal hilft ein kleiner Schrei.
Manchmal ist es nur ein Wort,
das deine Schmerzen stillt.
von Jo für Johanna weil sie immer Schmerzen hat.


Du solltest..
Möchte Spielend Welten erleben
Gedanken teilen laut und hell
Möchte kitzeln und lachen sollen
Und Freude Freude laut schreien

Möchte den Schmerz ganz weit weg werfen wollen
Und sehen wie er versinkt im tiefen Bach
Mich fühlen mit Augen die mich sehen
Und Freude Freude brüllen so laut das es kracht.

Möchte mich im Spiegel erkennen
Mit goldblonden Locken und der Lücke im Zahn
Möchte so gerne laut meinen Namen sagen
Doch mein Mund ist ganz still
Und Freude
Freude
in den Augen der Anderen
Ist alles was ich will...
von Jo Januar 2014 für Grid

Gedanken und Gefühle (Gemeinschaftsprojekt aus dem Jahr 1999 Johanna und Yensaya)

Was entscheidet unsere Denkmuster voneinander?
Bist du der Logik verfallen?
Dein Weg ist dem meinen zu nah.
Aber ich geh dir entgegen,
brauch nichts zu bezahlen.
Gehört Impulsivität zum Gedanken,
der sich dann formt,
um zu einer Handlung zu werden?
Ich sehe dich bei diesen Worten wanken, sehe fragend, deine Augen, ein Lichtermeer.
Sehe dann Blüten um uns ranken.
Und du sagst nichts mehr.
Hab ich je gedacht, bevor ich die Dinge tat?
Versuchst du dich beim Denken zu kontrollieren?
Und du lächelst, wenn du uns in den Nächten siehst, die uns verwirrend erscheinen, immer wieder feuchte Bettlaken, immer deinen Mund auf den meinen.
Ist das Intelligenz?
Dadurch das ich dann weniger Kontrolle habe,
bin ich dann weniger intelligent?
Ich höre meinen Namen, und ich versuche dem zu entrinnen, sehe dich ganz sachte,
mich suchend finden.
Intelligenz ist aus dem erlernten und aus den Erfahrungen, die Dinge wahrzunehmen,
ist gleich verstehen, ist gleich die Handlung danach.
Und du fragst noch ob ich dich Liebe,
meinst Sex zu haben,
ist mit mir über
der Erde zu fliegen.
Aber ich nicke nur,
auch wenn ich denke,
deine Worte lügen

Und die Zwischenfrage:
Ist in Gedanken das Gefühl der Liebe enthalten?
Oder ist die Liebe nur der Trieb unseres Körper?
Nein - du sagst es laut,
und mein kaltes Herz dann taut,
denn mein Herz erwärmt sich in deiner Brust.
Und dein Herz, sanft und pochend, fragt in mir, ob das Liebe sein muss?
Wie ist das mit dem Körper,
denken wir:
- uns geht es gut - uns geht es schlecht -?
Ist Schmerz und Freude nur ein Funke
in unserem Gehirn?
Es tut weh wenn du gehst, sagst du.
Doch du sagst auch, wenn ich gehe,
dann ist es mein Recht.
Und wenn ich deine Tränen sehe,
sehe ich auch, sie sind so echt.


Ich liege neben dir, höre deinem Atem an meinem Ohr, lass meine Hand, an deinem Körper herunter fahren.
Du liegst still, und ich werde dich Küssen,
Sekunden später bin ich froh,
nicht mehr denken zu müssen ...
Denn ich weiß nun das der Gedanke
mich von dir trennt,
und das nicht immer alles so ist,
wie man es kennt.
Die Welt sie dreht sich,
Verändert uns in uns selbst.
Was gestern war, ist heute schon vorbei,
Die Wahrheit von morgen ist mir einerlei.
Dein Lächeln von heute, mir das wichtigste ist.
Ich werde sehen,
wenn du mich vermisst.
Ich werde dann wissen,
dass es Liebe ist.
Johanna / Yensaya 1998 

Falten Faltig
Falten Faltig
Lebendig Sein
Tiefe Erhabenheit
Mutiges Erleben
Buntes Lachen Weinen
Miteinander Füreinander
Queeres Krummes wagen
Geradeaus und Mittendrin
Auch mal hintendrein
Buntes Lachen Weinen
Falten Faltig
Meins und Deins
Unser Aller
Haben Wollen
Geben Wollen
Sein auf allen Wegen
Johanna 

Für meine Tochter
Mein Liebes,
seit dem du da bist, ist kein Tag wie der Andere
Der Mond geht unter und die Sonne geht auf
die Welt dreht sich um dich
und je mehr Zeit vergeht
desto älter wirst du.
Dein Lachen - wie süss - erwämt mein Gesicht
Deine Augen
ob offen oder zu
sind mir zugewandt
Du kleines Leben wie sehr habe ich dich erwartet
gehofft und gebangt
du bist mir so nah und so fern
Bist Teil von meiner Seele
nicht meines Körpers
Uns verbinden Gezeiten und Wünsche wie Seen und Täler
Wenn ich dir vorlese: Ich liebe dich bis zum Mond
Dann setze ich: Ich liebe dich bis in alle Zeiten
von hir bis zum Ende der Galaxie davor und ich denke ganz leise daran
das ich dich irgendwann
wieder gehen lassen muss
Oder du wirst mich gehen lassen müssen
Unsere Wege die sich dann trennen
werden wieder und wieder sich begegnen
wenn es stimmt was man so sagt
ist der Tot nur eine Ecke vom Leben entfernt und die Macht beides zu vereinen
die hat nur die Liebe
Ich liebe dich mein Kind
Du bist mein Wunsch den ich mein ganzes Leben lang wünschte und
der sich erfüllte mit deiner Geburt
Du bist mein Abendgedanke und mein Morgengruß
Ohne dich ist nichts mehr wie es war und
es wird nichts mehr sein wie es ist.
Du bist
Mein Kind
Du bist
Wenn ich dran denke
das alles einen Anfang hat und alles ein Ende
Dann bist du der Weg zwischen den einzelnen Worten
Das Netz das alles miteinander verbindet
Du bist
das Adrenalin das durch meinen Körper schießt
wenn du mal aus meinen Augen verschwindest
Wenn man mir sagt
du hast meine Augen
dann füllt mein Herz sich mit diesem unbändigen Gefühl von JA
auch wenn es nicht sein kann
so ist es doch wahr
Durch dich sehe ich mein Alter
das so viele Jahre von deinem entfernt ist
Durch dich sehe ich meine Kindheit in anderen Blicken
Durch dich kann ich lachen und weinen und mich erfreuen an Augenblicken
die oft anstrengend sind und gleichsam so leicht
Du bist für mich wie ein kleines Vöglein
Wie ein Hauch nur im Wind
Ich halte dich
ich lass dich gehen
ich begleitet dich
Mein Kind
Du bist für mich der Monat und das Jahr
Die Woche und der Tag
Jede Sekunde die ich denke
denke ich an dich oder mit dir
oder überhaupt
Seit dem ich dich sah
ist all das Wirklichkeit und Träumerei
verbunden mit dem was da ist und was sein könnte
Nichts ist kontrollierbar
Nichts ist strukturierbar
Nichts ist so wie es einst war
Seit dem ich dich sah
Mein Kind
Du bist die reine Liebe
Die Leichtigkeit und die Harmonie
Alles passt zusammen
Die Waage
die zarten Triebe
du bist so zerbrechlich
so klein und winzig
und doch bist du stark
und Mächtig
Durch dich wurde ich Mutter
durch dich erwachsen
Mein Kind
durch dich kann ich das was in mir
erleben Leben
Durch dich
hat alles einen Sinn
Du bist mein Herz
wenn es unbändig schlägt
meine Sorge und mein Verdruss
Meine Angst
mein Temperament
All das was du erleben musst
bin ich
und das den ganzen Tag
Mein Kind
Auch wenn ich unsichtbar nur Beobachterin wär´
wärst du es die mich sichtbar macht
Dein: Mami
hier
Dein: Mami
da
Macht das ich kaum zum Atmen komme
Die Luft die hol ich mir in deinen Armen
wenn du dich kuschelnd an mich schmiegst
Dann fühl ich dich
und weiß
Du bist mein Ozean
bist jedes Meer
Mein Kind
was wärst du ohne mich
was wäre ich ohne dich
Du bist für mich all das was ich niemals werde
und ich bin das für dich
was du nie bist
der Halt
das Fallen lassen
Der Anfang und das Ende
all das was wir gemeinsam sind wir zwei
wir drei
ich und deine Mama lieben dich
mehr als ich je sagen werde
Du wirst es fühlen innerlich
Von Mami (Johanna) für Shaya


Ein neues Jahr
Ein neues Jahr
Ein neuer Tag
Ein neues Leben in einer neuen Zeit
Und wir sehen die abgetragenen Kleider
Noch am Bügel hängen
Und den Staub auf den Büchern
Und die Laken noch feucht
Von unseren Körpern
Sogar der Geruch von dir hängt
In der Luft
All das zu ignorieren
Fällt mir schwer

Ich sehe die Nachrichten
Die so vielversprechend sind
Und sehe in das Gesicht eines
Kindes das stirbt
Ich sehe meine Vergangenheit
Wenn ich die Schubladen öffne
Fallen Alben auf meinen Schoß

So viele Bilder
So viele Erinnerungen
So viele Spinnweben
an den Wänden
So viele Versprechungen
Die nie gehalten wurden
Sogar die alten Briefe sind noch da
Fein in Seidenpapier eingeschlagen
All das wegzuwerfen
Fällt mir schwer

Ich sehe das Spiel das wir spielten
Und das Lachen
Das nicht unser war
Ich sehe den Spiegel in deiner Hand
Und das Gesicht darin als er zerbrach

Ich sehe mich wie ich einst war
Und ich sehe
Wer ich heute bin
Und ich merke
Das was Vergangenheit ist
Zu vergessen
Fällt mir nicht schwer
Johanna Januar 1997 nach der Trennung von Roland


 Ye n s a y a s Geburt
Anfänglich war es kalt
Und der Wind strich über meine Haut
Ich sah wie die Sonne am Horizont erschien
Und die vielen grauen Häuser um mich herum
In ein sanftes violettes Licht tauchte
Wie oft war ich diesen Weg gegangen?
Mit Gedanken die nicht aussprechbar waren?
Wie oft mit Tränen?

Abschied nehmen von einer Kindheit die keine war
Lachen das erzwungen wurde
Weinende Augen, die geschlossen waren
Ich stand am Ende des Weges und der Wind wich den ersten Sonnenstrahlen
Zärtlich berührten sie meine Seele
Das ist der Anfang auf einem Weg zum Erwachsen sein

Ich befreite mich aus meinem Kokon
Und dem ersten sagte ich leise:
Hallo ich heiße Yensaya!
Von Yen Datum unbekannt 

Blick aus dem Fenster
Die Wolken die den Rest der Sonne verhüllen
Sie kommen mir fasst entgegen
Meine Hände können sie ergreifen
Nur einen Augenblick mit ihnen spielen
Sie hinauf werfen und wieder fangen
Hindurch langen
Sie genießen
Ich lasse sie auf meiner Zunge schmelzen
Wie Zitronen-Eis
Ein wenig sauer
Ein bisschen süß
Ich könnte sie an die kahlen Äste hängen
Wie Luftballons
Oder sie an den Schwanz meiner Katze binden
Und sehen wie sie sich im Wind bewegen
So leicht
So zärtlich
Wie die Hand meiner Geliebten
Ein bisschen sanfter
Ein klein wenig fester
Der letzte Rest der Sonne
Wie grau doch die Wolken auf einmal sind
Wie traurig
Wie wehmütig
Ein bisschen Einsam
Ein klein wenig Allein
Yensaya Datum unbekannt 

MACHT  TRIGGERGEFAHR
Die Macht die du hast
Verwundet mich tief
Die Macht zu töten
Zu ergründen – Nein-
Fasst sterbend, denn der Tot ist nicht das was ich meine
Vernichtend liege ich vor deinen Füßen
Du siehst auf mich hinab
Ohne Gefühlsregung
Die Kälte die du ausstrahlst
Ist so schmerzhaft
Das ich schreien muss
Und du weißt dein Lachen tut weh
Und dennoch lachst du auf mich hernieder
Zynisch
Wie dicke Hagelkörner tropft es auf mich herab
Dein vernichtendes Lachen
Deine Augen sind niemals Zärtlich
Und deine Liebe hat es nie gegeben
Du beugst dich über mich und ich fange vor Angst an zu zittern
Deinen Biss spüre ich schon nicht mehr
Und doch....
Und mit dem letzten Teil Leben in mir
Kämpfe ich
Und doch ist es zu spät
Ich merke
Wie immer mehr
Du Besitz von mir ergreifst
Und plötzlich ist es eine Kälte
In mir
So schmerzhaft
Das ich laut aufschreien muss
Die Macht die du hast
Vergewaltigt mich

Verfasser irgendeiner von uns Datum unbekannt


 Ich wartete
Irgendwer sagte irgendwann
Der Mond wird nicht mehr scheinen 
Große Dunkelheit

Irgendwer hatte irgendwann
Das Licht ausgeknipst
Ich saß hier 
Und wartete auf dich 
Irgendwer sagte Du kommst nicht mehr
Für Annabell von Johanna 

Kriegsgott
Du hattest die Lanze erhoben
Zum Schlag bereit
Du warst kein Mensch
Der Übelkeit scheut
Hattest das Kind
Zum Knien gebracht
Kriegsgott
Der grausam lacht
Jo 1984


Tagebucheintragungen

Ein missbrauchter Mensch hat ein großes Problem damit geliebt zu werden. Liebe ist etwas, das anderen zusteht, aber nicht einem Selbst. Wir alle habe es viele Jahre nicht verstanden, das man uns, oder einen Einzelnen von uns liebte und Jo versteht es immer noch nicht. Sie hadert damit, hinterfragt es immer wieder.

Die folgenden Tagebucheintragungen zeigen wie zerrissen wir oft waren und ganz selten auch heute manchmal noch sind. Es war ein langer Prozess, bis wir uns endlich finden konnten, so das wir heute zu einem Team, einem System zusammen gewachsen sind. Selten haben wir Daten dazugeschrieben, was unteranderem daran lag, das einige von uns kein Zeitempfinden haben. Da musste ganz schnell die Schreiberin oder eben Jo oder Johanna die Gedanken loswerden. Die meisten meiner folgenden Tagebuchaufnahmen stammen von 2001.
Später haben wir oft Gemeinsamprojekte gestartet und die Schreiberin hat diese Dokumentiert. Doch damals waren wir alle noch getrennt und somit lief es in uns sehr Chaotisch ab. Eine kleine Einzelentscheidung hatte eine große Wirkung auf unsere andere Persönlichkeiten.

gedanken an gestern (Gedanken zu meiner Beziehung zu Britta 1998)
ich habe dieses lächeln gesehen, und doch so anders gedeutet.
gesehen wie sich energie um energie, wie spinnweben im raum geteilt, wieder zusammen woben, wie eine sanfte doch zaghafte umarmung. ich dachte ich sehe etwas was gänzlich nichts mit mir zu tun hat, so als wäre ich nur die zuschauerin...als ich erwachte, wusste ich die zuneigung gehört mir. und anstatt davon zu laufen, lies ich es einfach stehen... zwischen nähe und distanz, ein gefühl als sei heute gestern, als sei die zukunft schon längst vorbei. zwischen nähe und distanz begriff ich, das ich nie mehr davon laufen brauche, weil ich aufgefangen und aufgehoben, umgarmt und geliebt. sanft beschützt und geheilt, endlich liebe leben kann. 
ich habe die gespräche belauscht und mittendrin die augen gesehen, und gedacht,  für sekunden nur: werde ich etwa gemeint?
ich habe mich abgewendet weil ich nicht erkennen wollte, das mir das lächeln galt.
 mich schützend umarmt, um mir wärme zu geben, dabei war die temperatur so angenehm warm. aber erst die kleinen schweißperlen auf meiner stirn ließen mich meine hände wieder senkend im schoß, abwarten was geschah.
 und ich sah bereits eine neue woge der zuneigung, und ich dachte, warum ich, warum werde ich so angesehen? in mir schüttelte sich alles, weil mein bild nicht mit dem bild in den augen meines gegenübers passte.
 ich sah mich mit flügeln so weiß, solche die ich nie hatte, nie haben werde, nie haben will. leise fragte ich in den raum, was geschieht hier?
 und die antwort gefiel mir noch weniger als die flügel auf meinem rücken, die antwort...du bist da, und dir wird gegeben! war wie ein hohn auf all die jahre, die vergangen waren. all die jahre wo nichts geschah, als nur die traurigkeit die mir so wahrheitlich entgegen sah.
 ich war verwirrt, dachte bei mir, das bin ich nicht! und doch bekam ich wieder und immer wieder die gleiche antwort. und als ich dann erschöpft und wehmütig zugleich bat in lauter sprache, so das der raum erfüllt von meiner frage.
 warum? und noch mal, was geschieht hier? rief, so sahen mich die augen an, und in ihnen spiegelte sich mein altes spiegelbild. weil du du bist, hörte ich es sagen.  ich schüttelte den kopf und sah nach oben, und sah wie einen moment der ewigkeit, die flügel flogen in eine unendliche ferne, zurück blieb nichts als ich selbst.

und das erste mal in meinem leben, erkannte ich, wer ich wirklich war, ein liebenswerter mensch, der liebe bekam. umsonst nur weil ich nichts als ich selbst bin.....
Auschnitt Tagebuch Jo 



Gedanken zum Leben
 

Grenzenlos
Wenn ich über Grenzen nachdenke, sehe ich mehr als nur Zäune und Mauern. Ich sehe über mir diesen Stachelzaun den ich mir selbst gebaut habe. Jenen der verhältnismässig unverhältnismässig abschirmt, von dem was mich erreichen könnte, wenn ich es wollte. Ich war oft dabei ihn zu erklimmen, habe mir mehr als einmal die Hose aufgerissen. Die Löcher gflickt und festgestellt, es ist so gut wie aussichtslos. Sowohl meine Flickarbeit, als auch den Blick nach oben und den Sprung nach unten. Ich komme einfach nicht weit genug um mich hinüber zu hangeln. Meine Hände reißen in Fetzen und meine Kraft hält die Anstrengung nicht aus. Ich bin darauf angewiesen mir meine Freiheit zu erträumen, denn die Realität ist eine andere. Eine die Stacheln zum Abendessen frisst.
Wäre nur nicht diese Unüberwindbare Abneigung gegen alles was Strukturen hat, Regeln hat, Formen und Normalitäten. Wäre es nur möglich die Freiheit als das zu sehen, was sie ist - ein Kosmos mit unendlicher Weite. Wären Grenzen wirklich Grenzenlos, würde ich mich hoch erheben in die Lüfte um dann auf der anderen Seite meines Selbst sanft zu landen. ...
Ausschnitt Tagebuch Johanna 


Sein:
Jeder Mensch ist in seiner Einzigartigkeit ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Mit der Natur und ihrem Dahinziehen durch Millionen von Jahren vegetativer Ursprünglichkeit, haben wir Menschen vergessen, dass wir einmal sehr wenige waren auf diesem Planeten. Das jeder von uns wichtig war, seine Aufgabe darin bestand das Leben zu erforschen und an der Ursprünglichkeit festzuhalten. Denn nur sie lehrt uns Respekt und Vertrauen.
Wir lebten im Einklang mit den Empfindungen und den Gefühlen. Sie waren lebenswichtig in unserer Entwicklung.

Im Laufe der Zeit kam mit erreichen von neuen Erkenntnissen, auch eine neue Zivilisation auf, wir wurden zu unseren eigenen Arbeitern. Nur noch unsere Taten vollbrachten Lob und Anerkennung. Wir sahen uns durch das was andere sahen und durch das was wir mit Hand und Gehirn produzierten. Je mehr wir erreichten an Annerkennung durch andere, desto weniger wurden wir uns wert.

Heute bestimmt unser Leben die Arbeit die wir vollbringen. Die Produktion von Ergebnissen. Kinder die gefragt werden, was ihnen wichtig im Leben ist, antworten heute schon: Geld, Anerkennung, Beruf.

Nur wenige machen sich Gedanken um das erreichen von Empfindung und Gefühl, um das erreichen um Wahrhaftigkeit und SEIN.
Dabei ist es dass was wir einmal als wichtigstes Gut unseres Lebens erachteten. Das eigene Sein… Das Gefühl das uns schützte, uns half zu überleben…in einer Zeit die der unsrigen gar nicht mal so unähnlich war…..
Vielleicht mussten wir um unser Leben kämpfen,  vielleicht mussten wir dorthin um zu begreifen, was Leben wirklich ist… 
Johanna -Ausschnitt eines Briefes (während der Therapie geschrieben) an eine ehemalige Freundin 

Johanna macht sich auf die Suche nach den "anderen" in ihr:
Wahrheit zu leben, macht oft einsam... denn die Einsamkeit ist die wirkliche Wahrheit des seins.Wir leben um der leben vieler, vieler leben um der leben des ego (ICH). wenn ich also Wahrheit leben will, muss ich als erstes das ego konzentrisch einschrenken. ich muss lieben lernen. hass überdenken, ablegen und umwandeln in eigenkraft. diese muss ich dann für meine Wahrheit einsetzen. -
und das macht einsam... jetzt noch... vielleicht werde ich den Tag erleben, die Begegnungen der Anderen... ein Freudentag!!!!
 Tagebuch Johanna 1.9.2004


Dokumentation der Schreiberin: 28.2.2001
Ich habe die Kontrolle verloren, die Schreiberin kann nur das schreiben, was die andern fühlen.
Absolutes Chaos:
Ich weiß nicht mehr was los ist, zuerst haben alle durcheinander geredet, das Für und Wider abgewogen, dann ist Jo einfach durchgeknallt, sie fing an zu weinen, und sie weint immer noch.
Ich versuche hier ein wenig Ordnung rein zu bekommen, aber ich habe das Gefühl es rinnt mir durch die Finger. Jo redet kaum, sie hat sich in sich verzogen, ich versteh es nicht. Sonst habe ich sie immer gehört. Nun ist sie still.
Sie ist wie Grid.
Ich weiß nicht ob ich diese Zeilen in mein Tagebuch einbinde, ich muss einfach nur schreiben, damit die anderen nicht vergessen.
Britt versucht mit mir Kontakt aufzunehmen, sie hat noch nicht verstanden das ich nicht reden kann, sie versucht mich zu umarmen, sie versucht mich zu halten, aber sie ist bei der falschen. Ich bin nur die Beobachterin, die Schreiberin, ich kann nicht Jo sein....

Gedanken von Jo 27.2.2001
Jo war in der Zeit sehr durcheinander, denn damals war sie noch nicht mit uns verbunden, sie fühlte sich vollkommen getrennt und das machte ihr Angst. Letztendlich hat eine banale Diskussion dieses Durcheinander in ihr Ausgelöst, und zwar der Wunsch einer Freundin man möge gemeinsam eine WG gründen. Lings war absolut gegen eine WG, Rechts empfand es eine gute Idee.

SCHEISSE
ich bin gestern zusammen geklappt, weil mir vieles klar wurde, ich habe mich meinen ängsten stellen wollen, bin runtergefallen, ziemlich tief und ziemlich schmerzhaft.
ich bin gescheitert an den vielen personen in mir.
rechts die frau die immer glücklich und happy ist, alles ganz toll findet und die welt am liebsten umarmen will, lings dieser Typ der immer was zum aussetzen findet, mit sich und der welt nicht klar kommt, der immer nein sagt, auch wenn er nicht davon überzeugt ist. der mehr die erde als trümmerhaufen erblickt.
die zwei ziehen an einen starken seil, sie wetteifern mit sich um den sieg.
da gibt es die Frau die erwachsen ist (Johanna, die damals noch keinen regelmässigen Kontakt zu Jo hatte), die kopflastig versucht alles zu überblicken, die selten mit mir redet, dondern die notizzettel in der wohnung verteilt, die ich dann finde und die ich dann versuche zu entschlüsseln. sie ist unglaublich inteligent und sie versteht alles sofort, leider ist sie nicht immer da, manchmal da suche ich sie vergebens, sie hat keinerlei kontakt zu links und rechts, das macht mir oft sorgen.
da gibt es grid, sie weint den ganzen tag und sitzt in einer ecke, sie will nicht spielen und nicht reden, ihr gesicht ist verborgen und ihr mund ist wieder zugeklebt. ich geh ihr aus den weg, manchmal kommen von ihr die erinnerungen, machnmal ist sie mir einfach zu nah.
da bin ich, jo, ich schau mir die sache an, kann aber nicht eingreifen, ich tu das was links oder rechts von mir verlangen, die zwei gehen mit unglaublich auf den wecker, manchmal sind sie still, dann habe ich meine ruhe, lese oder male, oder musiziere, oder kann das sein was ich bin, eine 17 jährige.
da gibt es die frau ohne namen (Yensaya), die die gerne und oft sext hat, die britta am liebsten immer um sich hat, die gern experimentiert, die nackt ist, die keine scheu hat, keine angst vor kontakt.
ich bin gern mit ihr zusammen, wir sprechen uns ab, wir sind ein team.
ich weiß nicht wen es da noch gibt, ich weiß nícht wer noch die fäden meines lebens zieht. manchmal denke ich da gibt es noch viele, manchmal denke ich ich bin allein.
ich habe mit britt geredet, ich hatte solche angst, solche panik, das ich nicht ich sein kann, das die menschen die mir sehr wertvoll sind, mich verändern wollen, das ich das tun soll was sie sagen, dann ist das wie bei links oder rechts, ich ertrag es nicht, ich laufe davon ich weiß, aber meine angst ist soooo stark.
ich bin so durcheinander, ich könnte wieder nur weinen, immer wieder sind da tränen in mir drin, dabei dachte ich sie sind schon versiegt.
britt sagte ich solle alle personen annehmen, sie würden zu mir gehören, aber das geht nicht, ich kann nicht, sie sind so anders als ich...
britt meinte das ich mir vorstellen soll, jede person hällt ein schild nach oben. zusammen ergeben diese schilder mein gesicht.
ich habe immer so gelebt, mit ihnen ich habe auf sie gehört wenn es darum ging einen job anzunehmen oder abzulehnen, ich habe auf sie gehört als ich roland kennengelernt habe, ich habe auf rechts gehört als sie sagte heirate ihn.
ich bin fasst gestorben, weil ich genau wie jetzt irgendwann begriffen habe das ich das nicht wollte, das ich meine angst nicht mehr unter kontrolle hatte, ich habe geschrien und um mich geschlagen.
irgendwann bin ich abgehaun.
ich will das nicht mehr, ich will nicht mehr vor mir selbst davon rennen.
ich will sogern entscheidungen treffen können. ich weiß nur nicht wie.
wie schaff ich es, das links und rechts ruhig sind, und mich machen lassen.
ich fühl mich wie ich bin, klein und hilflos, ich fühl mich sooo allein machmal.
ich rede heute das erste mal offen, und ich habe das gefühl es bricht mir das herz.
ich habe angst vor meiner angst.......
britta sagt sie ist da und ich weiß sie ist es, das hilft mir.......
Ich habe heute das gefühl nicht richtig da zu sein, ich fühle mich als würde ich das alles nur von oben sehen.
Ich fühle auch momentan meinen körper nicht.
Gestern morgen habe ich gekotzt, ich wollte es nicht, aber es kam von allein.
Britt hat heute morgen nicht viel gesagt, und ich bin froh das ich nicht viel sagen muss.
Ich habe angst vor dem heute, ich bin auf schotterblume .de gegangen, da werden auch kliniken beschrieben , ich denke das werde ich tun, bevor ich total durchknalle,, ich glaube nicht das ich das noch lange aushalte.
Ich werde gleich das hier ausdrucken und meiner therapeutin mitnehmen
Tagebuch Jo 27.1.2001 

Die Schreiberin
Ende



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